Im Schatten des El Misti

In Arequpa habe ich mich auf die Suche nach aktuellen Infos zu den Beiden Vulkanen El Misti und Chachani begeben. Die örtlichen Touranbieter waren nicht sehr Auskunftsfreudig, ist ja auch klar, die wollen ihre Tour verkaufen. Diesmal wollte ich aber einen Vulkan auf eigene Faust besteigen und war sehr froh Jozef aus der Slovakai kennen gelernt zu haben.
Wir setzten uns in unserem Hostel zusammen, recherchierten nochmal im Internet, checkten das Wetter und entschieden uns am nächsten Tag den 5832 Meter hohen El Misti zu besteigen. Am Abend erledigten wir unsere Provianteinkäufe und packten die Rucksäcke. Wie verabredet trafen wir uns um 6 Uhr zum Frühstück und wie befürchtet war das Geschäft geschlossen. Also marschierten wir erstmal hungrig zur Bushaltestelle und schnappten uns dann dort in einer kleinen Bäckerei etwas zum frühstücken. Wir stiegen in den (noch) leeren Bus und klärten mit dem Fahrer unseren Ausstiegspunkt. Mit jedem Kilometer füllte sich der Bus und schon nach kurzer Zeit ist er fast aus allen Nähten geplatzt. Wir hatten zwar unsere Sitzplätze, aber an rauskommen, war hier nicht zu denken. Als wir am Ausstiegspunkt ankamen stoppte der Bus. Mit Hilfe der Einheimischen schmissen wir unsere Rucksäcke durch das Fenster und quetschten uns nach draussen – also alles kein Problem!
Ab jetzt ging es zu Fuß weiter. Wir klopften eine Weile an das Metalltor, bis uns jemand öffnete und marschierten auf der Offroadpiste in Richtung Vulkan. Zwischendurch nahmen wir auch die falsche Abzweigung und standen vor einem Steinbruch aber nach ca. 7 km erreichten wir den Nationalpark „Salinas y Aguada Blanca“. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es direkt weiter, bis wir auf ca. 3800 Meter eine Mittagspause einlegten.

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Der „Thunfischsalat mexikanischer Art“ und das Nickerchen am Mittag gaben uns ordentlich Power. Aber jetzt ging es steil bergauf und über loses Gestein, bei dem wir zum Teil klettern mussten. Meter für Meter merkten wir, wie die Kräfte langsam nachließen und die Backpacks immer schwerer wurden. Noch vor Sonnenuntergang erreichten wir unseren Campingplatz auf 4300 Meter. Eigentlich hatten wir vor auf 4600 Meter zu übernachten. Da es aber schon recht spät war, entschieden wir uns unsere Zelte hier aufzuschlagen. Die Aussicht und die Farben beim Sonnenuntergang waren gigantisch!

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Es wurde ziemlich schnell ziemlich kalt. Nach der „asiatischen Nudelsuppe“ bin ich trotzdem nochmal aus dem Zelt gestiegen um mir die Stadt Arequipa bei Nacht und den unglaublichen Sternenhimmel anzuschauen.

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Die Nacht war kalt und nicht sonderlich erholsam. Um 20 Uhr lagen wir in unseren Zelten und um 1:30 Uhr klingelte der Wecker. Mir kam es vor, dass ich von den 5,5 Stunden nur 3 geschlafen habe aber egal, wir sind ja nicht bei „Oma’s Kaffeekränzchen“ 🙂 Also: Aufstehen, Anziehen, Tee trinken bei Jozef und Loslaufen!
Mit unseren Stirnlampen konnten wir den Weg recht gut erkennen. Es gab aber eigentlich eh nur eine Richtung und zwar nach oben. Vor uns lagen 1500 Höhenmeter. Wir schritten langsam voran und das Atmen viel immer schwerer. Zwischendurch machten wir Snack- und Trinkpausen und genossen den Blick auf Arequipa, denn die Stadt leuchtete die ganze Nacht durch.
Zum Sonnenaufgang um etwa 7 Uhr erreichten wir den Bergkamm und brauchten dann noch eine halbe Stunde bis zum Gipfel. Die letzten Meter waren brutal anstrengend aber brutal geil!
Rechts der Sonnenaufgang, vor uns das Gipfelkreuz und links Arequipa bedeckt vom Schatten des El Misti!

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Geschafft! – Da fehlen einem die Worte

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Das GPS zeigte 5831 Meter und Jozef packte gleich mal die Siegesfahne aus 🙂

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Wir genossen die Aussicht und schossen ungefähr 7364956451 Bilder. Ohne Bewegung wurde es aber doch ziemlich schnell kalt und wir traten den Rückweg an. Als wir den Kamm wieder verlassen mussten, machten wir eine kurze Lagebesprechung, denn es gab 2 Möglichkeiten. Den gleichen, steinigen Weg wieder absteigen oder knallhart das Vulkangestein runterheizen. Wir entschieden uns fürs heizen 🙂 und bereuten es nicht. Denn wir waren die 1500 Höhenmeter bis zum Zelt knieschonend in einer guten Stunden abgestiegen (Für den Aufstieg brauchten wir über 5 Stunden).
Wir brachen die Zelte ab, machten noch eine kurze Pause und nahmen die nächsten 1500 Höhenmeter abwärts in Angriff. Der Weg teilte sich hier und wir entschieden uns für den weichen Vulkansand. Und immer im Blick, die grandiose Aussicht!

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Wir passierten den Nationalparkeingang und liefen die restlichen 7km die Offroadpiste entlang. Da es leicht bergab ging, liefen die Beine sozusagen von alleine und es fühlte sich an als wäre man in einem leichten Trancezustand. Nach knapp 6 Stunden Abstieg erreichten wir endlich das Tor und die Hauptstraße. Die Knie haben durchgehalten aber die Füße fühlten sich an wie eine einzige Riesenblase. Wir mussten nicht lange warten und der nächste Bus nahm uns mit, obwohl er zu platzen drohte 🙂

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Im Hostel gab es dann die wohlverdiente Dusche, was leckeres und viel zu Essen und ein bequemes Bett. Was will man mehr?
Trotz der 6 Blasen an den Füßen hatte ich schon nach 2 Tagen wieder Lust einen Vulkan zu besteigen. Es hat irre viel Spaß gemacht! Danke Jozef und bis zum nächsten Mal, da ist dann der Chachani dran 🙂

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4 Kommentare

  1. Martina Böttger

    Grandiose Leistung, die ja wohl auch mit einem grandiosen Erlebnis belohnt wurde.
    Hätte ich auch gern mal gemacht!
    Mein höchster Berg war der Mount Kenia.
    Weiterhin viel Spaß!
    Martina

  2. Da fehlen einem wirklich die Worte – WOOWWWW :-).

    Grüße von Jens mit Jasmin, Marla und Gero

  3. Cooles Abenteuer. Bis bald. Grüße von Melanie und mir aus Italien

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